« Anwendungsgebiete und Bearbeitungsmöglichkeiten »
In der Industrie kommen Messing Rechteckrohre für viele verschiedene Anwendungen in Frage. Das liegt zum einen an den positiven Eigenschaften des NE-Metalls. Mehr über die unterschiedlichen Anwendungsbereiche der Messingrohre erfahren Sie hier.
Vorteile von biegesteifen Profilen
Preiswerte und biegesteife Profile sind Standard-Halbzeuge in der metallverarbeitenden Industrie. Sie bieten eine Menge Vorteile gegenüber offenen Profilen wie T- oder U-Trägern. Diese sind:
- Umseitige Bearbeitbarkeit
- Multifunktionaler Einsatz
- Hohe unidirektionale Steifigkeit
- Akzeptable, unidirektionale Biegsamkeit
In Summe ist ein Rechteckrohr damit eines der vielseitigsten Halbzeuge auf dem Markt. Der Werkstoff Messing trägt mit seinen Materialeigenschaften zu der Multifunktionalität der Rohre bei.
Schöner Werkstoff aus Kupfer und Zink – ideal für Rohre
Messing ist ein NE-Metall, welches aus Kupfer und Zink hergestellt wird und einen eleganten Schimmer aufweist. Das Zink verleiht dem Werkstoff seine Widerstandkraft gegen Säuren und Feuchtigkeit. Seine außerordentliche Beständigkeit macht die Messinglegierung vor dem Auftreten der Kunststoffe zu einem bevorzugten Werkstoff für Gehäuse und Armaturen. Noch heute wird das NE-Metall wegen seinen spezifischen Eigenschaften gerne für Ventile bei Medien führenden Leitungen und für die Herstellung von hochwertigen Messingrohren verwendet.
Steif, wo gebraucht
Das Messing Rechteckrohr bietet eine besondere Vielseitigkeit. Über die kurze Seite ist das Flachkantrohr biegsam. Je nach Querschnitt und Wandstärke genügt bereits die Kraft der bloßen Hände zur Biegung. Zum gezielten und präzisen Verbiegen solch eines Rohres sind professionelle Rohrbiegemaschinen aber immer noch die beste Wahl. Mit der passenden Aufnahme kann mit der Hilfe eines solchen Werkzeugs das Messing Rechteckrohr auf den Zehntel Millimeter genau in die gewünschte Richtung gebogen werden.
So flexibel die Profile aus Messing über die kurze Seite sind, so steif sind sie über die lange Seite. Das Messingrohr hochkant verbiegen zu wollen, ist nicht sinnvoll. Meist enden diese Versuche mit einem Knick oder einem Riss im Rohr. Die Steifigkeit ist für das Fixieren von ebenen Blechen und Tafeln aber ideal. Korrekt angewendet bekommen die Flachmaterialien so die idealen Haltepunkte.
Verarbeitung der Rechteckrohre
Messing ist ein recht gutmütiger Werkstoff. Er lässt sich problemlos mit Bohrern und Fräsern zerspanen. Das Einbringen von Bohrungen, Gewinden, Nuten und Aussparungen ist damit so einfach wie präzise durchführbar. Auch lässt es sich gut sägen, schleifen und sogar polieren. Beim Fügen bereitet das Material hingegen gewisse Hindernisse. Beim Schweißen ist vor allem der Gehalt an Zink für die Verarbeitung eine Herausforderung. Austretende Zinkdämpfe sind sehr gesundheitsschädlich und müssen zuverlässig abgesaugt werden. Unter der Verwendung von Gas- und WIG-Schweißverfahren erzielt man beim Fügen eines Messingrohres aber recht brauchbare Ergebnisse. Messing Rechteckrohre sind natürlich besonders gut zum Verschweißen geeignet. Die geraden Kanten erlauben durchgehende, stabile Schweißnähte für eine dauerfeste Verbindung.
Die durchgehenden Flächen eines Flachkantrohrs machen es aber ebenso für das Auftragen von Klebstoffen gut geeignet. Die ebenen Flächen der langen und auch der kurzen Seite bieten genug Haftung für nahezu jeden Klebefall.
Das Messing Rechteckrohr als Medienleitung?
Zur Durchleitung von Fluiden oder Gasen sind Rechteckrohre nicht optimal geeignet. Runde Rohre haben hier verschiedene Vorteile:
- geringster Materialverbrauch
- Minimale Verwirbelungen auf gerader Strecke
- Ideale Medienführung über Ecken und Kurven
Der geringere Materialverbrauch entsteht aus der Kreisform. Der Kreis ist die optimale Geometrie, um eine Fläche zum umschließen. Ein Rechteck braucht für die gleiche Fläche einen wesentlich größeren Umfang. Das macht Rundrohre aus Messing für das Verlegen von Flüssigkeiten führenden Leitungen wesentlich preiswerter. Ebenso fließen die Gase und Fluide durch runde Leitungen wesentlich ruhiger und störungsfreier. Vor allem die Kanten der eckigen Rohre bremsen den Fluss stark ab. Darum tendieren diese Bereiche stets zum „versanden“. Schließlich lassen sich Rundrohre besonders sanft biegen. Bögen, Radien und selbst Abzweige sind aus Rundrohren einfacher und für Medien optimaler zu gestalten, als gekantete Rohre.
Dennoch: Wenn es um eine Kombination von konstruktiven und führenden Elementen geht, können auch Rechteckrohre ihren Beitrag leisten. Die Nachteile bei der Medienführung sind zwar nicht von der Hand zu weisen. Ihre konstruktiven Vorteile für aussteifende Elemente wiegen diese aber erheblich auf.
Klebeverbindungen für Leitungen
Bei der Kombination aus verklebten Konstruktionselementen und Leitungen sollte man aber stets auf die Temperatur der Flüssigkeiten achten. Sowohl zu kalte wie zu warme Gase setzen die Wirksamkeit der Klebeverbindungen von Rohren herab. Die Wärme wirkt chemisch in den Klebstoffen. Sie weicht sie auf und wirkt aktivierend auf die enthaltenden Lösungsmittel. Bei kalten Medien verspröden die Klebeverbindungen hingegen leicht. Besonders schwierig ist bei flächiger Kontaktfügung ein häufiger Warm-Kalt-Wechsel. Hierbei dehnen sich die Metalle permanent aus und ziehen sich wieder zusammen. Diese Dynamik muss bei der Auswahl der Klebstoffe berücksichtigt werden, sonst ist die Fügeverbindung nur von kurzer Dauer.
Praktische Nebeneffekte von Rechteckrohren
Die Kombination von konstruktivem und Medien führendem Einsatz funktioniert bei einem Messingrohr natürlich nur so lange, wie es unbeschädigt bleibt. Bereits Schweißverbindungen können Mikrolöcher in der Wandung verursachen, welche die Eignung eines Flachkantrohrs als Durchflussleitung für Flüssigkeiten und Gase herab setzt. Doch die geschlossenen Profil- Halbzeuge aus NE-Metall können noch weitere Vorteile bieten: Sie sind recht gut geeignete Kanäle für Leitungen aller Art. Schlauchleitungen, Bowdenzüge oder Elektrokabel können mit Hilfe von einem Messing Rechteckrohr nicht nur formschön „verpackt“ werden. Die robusten Halbzeuge schützen die empfindlichen Leitungen darüber hinaus zuverlässig gegen schädliche äußere Einflüsse. Wo immer die Gefahr von mechanischen Schlägen, Funkenflug, Witterung oder Exposition von Säuren besteht, kann ein durchgehendes Messingrohr die erforderliche Sicherheit bieten. Die Voraussetzung ist natürlich, dass die Leitungen im Rohr unbeschädigt verlegt werden. Wenn ein Elektrokabel mit einer Beschädigung an der Isolation durch ein Flachkantrohr geführt wird, sind Kurzschlüsse nur eine Frage der Zeit.
Bei Schlauchleitungen für Gase oder Flüssigkeiten bieten Rechteckrohre aber den Vorteil, dass die Medien bei Leckagen der Leitungen an einer definierten Stelle austreten. Berücksichtigt man diesen Vorteil bereits in der Konstruktion, kann das Messingrohr großen Schaden verhindern. Austretende Flüssigkeiten fließen so entlang der Innenwandung zu einer Stelle, an denen die Leckage zuverlässig bemerkt werden kann und Gase oder Flüssigkeiten zudem keinen Schaden anrichten.